Lassen Sie sich kein Montagsauto andrehen. Unser umfassender globaler Leitfaden hilft Ihnen, eine detaillierte Gebrauchtwagen-Inspektions-Checkliste zu erstellen, um überall auf der Welt einen klugen und sicheren Kauf zu tätigen.
Der globale Käuferleitfaden: So erstellen Sie eine narrensichere Inspektions-Checkliste für Gebrauchtwagen
Der Kauf eines Gebrauchtwagens kann eine der aufregendsten und finanziell klügsten Entscheidungen sein, die Sie treffen. Er kann aber auch ein Weg voller Risiken, versteckter Probleme und potenziellem Bedauern sein. Ob in Berlin, Bogotá oder Brisbane, der Unterschied zwischen dem Fahren eines zuverlässigen Fahrzeugs und dem Erben der teuren Kopfschmerzen eines anderen hängt oft von einer Sache ab: einer gründlichen Inspektion. Und das mächtigste Werkzeug für eine gründliche Inspektion ist eine umfassende, gut strukturierte Checkliste.
Dieser Leitfaden ist für ein globales Publikum konzipiert. Wir sagen Ihnen nicht nur, was Sie überprüfen sollen; wir erklären Ihnen auch, warum Sie es überprüfen und wie Sie Ihre Inspektion an unterschiedliche Klimazonen, Vorschriften und Marktbedingungen auf der ganzen Welt anpassen können. Vergessen Sie das Raten. Es ist an der Zeit, Ihren nächsten Gebrauchtwagenkauf mit dem Selbstvertrauen eines Profis anzugehen.
Warum Sie unbedingt eine Inspektions-Checkliste für Gebrauchtwagen benötigen
Sich einem Gebrauchtwagen ohne Plan zu nähern, ist wie blind durch ein Labyrinth zu navigieren. Der Verkäufer mag charmant sein, das Auto frisch gewaschen, aber glänzender Lack kann eine Vielzahl von Sünden verbergen. Eine Checkliste ist Ihr objektiver Leitfaden, der Sie fokussiert und methodisch hält.
- Sie erzwingt Objektivität: Eine Checkliste verwandelt Sie von einem emotionalen Käufer, der von der Farbe eines Autos beeindruckt ist, in einen systematischen Inspektor. Sie zwingt Sie, das Schlechte ebenso wie das Gute zu betrachten.
- Sie gewährleistet Gründlichkeit: Bei Dutzenden von zu überprüfenden Punkten vergisst man leicht etwas Wichtiges. Eine Checkliste stellt sicher, dass Sie alle Bereiche abdecken, vom Motoröl bis zum Kofferraumschloss.
- Sie verschafft Verhandlungsmacht: Jeder Mangel, den Sie auf Ihrer Checkliste dokumentieren – von abgenutzten Reifen bis zu einem Kratzer an der Stoßstange – ist ein potenzieller Punkt für Preisverhandlungen. Konkrete Beweise sind weitaus überzeugender als ein vages Gefühl, dass der Preis zu hoch ist.
- Sie sorgt für Seelenfrieden: Der Abschluss einer umfassenden Inspektion, egal ob Sie das Auto kaufen oder nicht, gibt Ihnen die Gewissheit, eine gut informierte Entscheidung auf der Grundlage von Fakten und nicht nur von Gefühlen getroffen zu haben.
Vor der Inspektion: Die wesentliche Vorbereitungsphase
Eine erfolgreiche Inspektion beginnt lange bevor Sie das Fahrzeug sehen. Die richtige Vorbereitung wird Sie mit dem Wissen ausstatten, das Sie benötigen, um Warnsignale sofort zu erkennen.
Schritt 1: Recherche zum spezifischen Modell
Recherchieren Sie nicht nur nach „einer Limousine“; recherchieren Sie die genaue Marke, das Modell und das Baujahr, das Sie besichtigen werden. Jedes Fahrzeug hat seine eigenen, einzigartigen Stärken und Schwächen.
- Häufige Mängel: Nutzen Sie Online-Foren (wie Reddits r/whatcarshouldIbuy, markenspezifische Foren), Verbraucherberichte und Automobil-Testseiten, um bekannte Probleme für dieses Modelljahr zu finden. Ist es für Getriebeprobleme bekannt? Elektrische Probleme? Vorzeitiger Rost? Wenn Sie dies wissen, wissen Sie genau, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten müssen.
- Rückrufinformationen: Überprüfen Sie die Website des Herstellers oder die Datenbank Ihrer nationalen Verkehrsbehörde auf ausstehende Sicherheitsrückrufe. Ein Verkäufer sollte diese kostenlos von einem Händler haben beheben lassen. Ungelöste Rückrufe sind ein großes Warnsignal.
- Marktwert: Recherchieren Sie den durchschnittlichen Verkaufspreis für dasselbe Auto mit ähnlichem Alter und Kilometerstand in Ihrem lokalen Markt. Dies gibt Ihnen eine Grundlage für Verhandlungen und hilft Ihnen, ein Angebot zu erkennen, das „zu gut um wahr zu sein“ scheint (was es normalerweise auch ist).
Schritt 2: Fahrzeughistorie und Dokumentation überprüfen (Der globale Ansatz)
Die Papiere des Autos erzählen eine Geschichte, die der Verkäufer möglicherweise nicht erzählt. Bestehen Sie darauf, die offiziellen Dokumente zu sehen, bevor Sie mit der physischen Inspektion beginnen. Während Dienste wie CarFax oder AutoCheck in Nordamerika beliebt sind, hat jede Region ihr eigenes System.
- Eigentumsnachweis (Zulassungsbescheinigung): Dies ist das wichtigste Dokument. Es beweist, dass der Verkäufer der rechtmäßige Eigentümer ist. In Deutschland ist dies die Zulassungsbescheinigung Teil II (früher Fahrzeugbrief); im Vereinigten Königreich ist es der V5C. Stellen Sie sicher, dass die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) auf dem Dokument mit der FIN am Auto übereinstimmt (normalerweise auf dem Armaturenbrett nahe der Windschutzscheibe und auf einem Aufkleber in der Fahrertür zu finden).
- Servicehistorie: Ein gut gewartetes Auto hat ein Scheckheft oder einen Ordner mit Rechnungen, die regelmäßige Wartungen, Ölwechsel und Reparaturen detailliert aufführen. Eine vollständige Servicehistorie von seriösen Werkstätten ist ein riesiges Plus. Eine fehlende oder lückenhafte Historie ist ein Grund zur Sorge.
- Offizielle Prüfbescheinigungen: Viele Länder verlangen regelmäßige Sicherheits- und Abgasuntersuchungen. Beispiele sind der TÜV (Hauptuntersuchung) in Deutschland, der MOT im Vereinigten Königreich oder der „Warrant of Fitness“ in Neuseeland. Überprüfen Sie, ob die aktuelle Bescheinigung gültig ist, und sehen Sie sich frühere Berichte auf wiederkehrende Probleme an.
- Fahrzeughistorie-Bericht (sofern verfügbar): Wenn es in Ihrem Land einen nationalen Dienst für Fahrzeughistorie-Berichte gibt, bezahlen Sie für einen Bericht. Er kann wichtige Informationen wie Unfallhistorie, Flutschäden, Tachomanipulationen und ob das Auto jemals als Taxi oder Mietwagen genutzt wurde, aufdecken.
Schritt 3: Stellen Sie Ihre Inspektionsausrüstung zusammen
Vorbereitet zu erscheinen zeigt, dass Sie ein ernsthafter Käufer sind. Sie brauchen keinen kompletten Werkzeugkasten eines Mechanikers, aber ein paar einfache Gegenstände können einen großen Unterschied machen.
- Helle Taschenlampe: Das Licht Ihres Telefons reicht nicht aus. Eine starke Taschenlampe ist unerlässlich, um den Unterboden, den Motorraum und die Radkästen zu inspizieren.
- Handschuhe und Papiertücher: Um Flüssigkeiten zu prüfen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
- Kleiner Magnet: Ein einfacher Kühlschrankmagnet kann Ihnen helfen, versteckte Karosseriearbeiten aufzudecken. Er haftet an Metall, aber nicht an Karosseriespachtel (oft verwendet, um Rost oder Dellen zu verdecken).
- Kleiner Spiegel: Ein ausziehbarer Inspektionsspiegel hilft Ihnen, in enge, schwer zugängliche Stellen zu sehen, besonders unter dem Motor.
- OBD-II-Codeleser: Das ist ein Game-Changer. Diese preiswerten Geräte werden an den Diagnoseanschluss des Autos angeschlossen (Standard bei den meisten Autos seit Mitte der 1990er Jahre) und können alle gespeicherten Fehlercodes auslesen, auch wenn die „Motorkontrollleuchte“ nicht leuchtet. Er kann versteckte Motor-, Getriebe- oder Sensorprobleme aufdecken.
- Ein Freund/eine Freundin: Ein zweites Paar Augen ist von unschätzbarem Wert. Er/Sie kann Ihnen helfen, die Außenbeleuchtung zu überprüfen, während Sie auf dem Fahrersitz sitzen, und eine zweite Meinung abgeben.
Die ultimative Checkliste: Eine Aufschlüsselung nach Abschnitten
Organisieren Sie Ihre Inspektion in logische Teile. Gehen Sie jeden systematisch durch. Lassen Sie sich nicht vom Verkäufer hetzen. Ein seriöser Verkäufer wird Ihre Gründlichkeit verstehen und respektieren.
Teil 1: Der Rundgang ums Äußere (Karosserie & Rahmen)
Beginnen Sie mit einem langsamen, bewussten Rundgang um das Auto aus der Ferne, um einen Gesamteindruck zu gewinnen, und gehen Sie dann für die Details näher heran. Tun Sie dies bei gutem Tageslicht.
- Spaltmaße: Sehen Sie sich die Abstände zwischen den Türen, Kotflügeln, der Motorhaube und der Kofferraumklappe an. Sind sie gleichmäßig und eben? Breite oder ungleichmäßige Spaltmaße können ein Zeichen für eine schlecht ausgeführte Unfallreparatur sein.
- Lack und Finish: Suchen Sie nach Unterschieden in der Lackfarbe oder -textur zwischen den Karosserieteilen. Achten Sie auf „Sprühnebel“ an Fensterdichtungen, Zierleisten und in den Türpfalzen. Dies deutet darauf hin, dass ein Teil neu lackiert wurde, wahrscheinlich aufgrund eines Unfalls. Fahren Sie mit der Hand über die Teile, um raue Stellen zu ertasten.
- Dellen, Kratzer und Rost: Notieren Sie jede Unvollkommenheit. Unterscheiden Sie zwischen geringfügigem Oberflächenrost (oft behandelbar) und tiefem, blasenbildendem Rost an strukturellen Bereichen wie den Radläufen oder unter den Türen (ein großes Warnsignal).
- Spachtelmasse-Test: Verwenden Sie Ihren Magneten an typischen Rost-/Dellenstellen wie Radläufen und unteren Türverkleidungen. Wenn er an einer bestimmten Stelle nicht haftet, ist diese wahrscheinlich mit Kunststoffspachtel gefüllt.
- Glas: Überprüfen Sie alle Fenster und die Windschutzscheibe auf Steinschläge, Risse oder starke Kratzer. Ein kleiner Steinschlag kann schnell zu einem großen, teuren Riss werden.
- Leuchten und Linsen: Stellen Sie sicher, dass die Gehäuse von Scheinwerfern und Rückleuchten nicht gerissen oder mit Kondenswasser gefüllt sind. Nicht zueinander passende oder brandneue Leuchten an einem älteren Auto können ebenfalls ein Zeichen für einen kürzlichen Unfall sein.
Teil 2: Reifen und Räder
Die Reifen verraten viel über die Wartung und die Spureinstellung des Autos.
- Profiltiefe: Verwenden Sie einen Profiltiefenmesser oder den „Münztest“ (prüfen Sie die lokalen Vorschriften für eine geeignete Münze und die erforderliche Tiefe). Unzureichendes Profil bedeutet, dass Sie sofort Hunderte von Euro für neue Reifen ausgeben müssen.
- Ungleichmäßiger Verschleiß: Betrachten Sie das Verschleißmuster. Verschleiß an den Außenkanten bedeutet zu niedrigen Reifendruck. Verschleiß in der Mitte bedeutet zu hohen Reifendruck. Verschleiß nur an einer Kante (innen oder außen) ist ein klassisches Zeichen für ein Problem mit der Spureinstellung, was auf Probleme mit der Aufhängung oder sogar auf einen Rahmenschaden hindeuten könnte.
- Reifenalter: Finden Sie den vierstelligen Code (DOT-Nummer) auf der Reifenflanke. Die ersten beiden Ziffern geben die Herstellungswoche an, die letzten beiden das Jahr (z. B. bedeutet „3521“ die 35. Woche des Jahres 2021). Reifen, die älter als 6-7 Jahre sind, können aufgrund der Gummialterung unsicher sein, selbst wenn sie noch viel Profil haben.
- Räder/Felgen: Suchen Sie nach Kratzern, Rissen oder Verbiegungen. Erhebliche Schäden können die Dichtheit des Reifens und die Balance des Autos beeinträchtigen.
- Ersatzrad: Vergessen Sie nicht, das Ersatzrad zu überprüfen und sicherzustellen, dass Wagenheber und Radkreuz vorhanden sind.
Teil 3: Unter der Motorhaube (Der Motorraum)
WICHTIG: Aus Sicherheitsgründen und für genaue Flüssigkeitsmessungen sollte der Motor kalt und ausgeschaltet sein.
- Flüssigkeits-Checks:
- Motoröl: Ziehen Sie den Ölmessstab heraus, wischen Sie ihn sauber, stecken Sie ihn wieder ganz hinein und ziehen Sie ihn erneut heraus. Der Ölstand sollte zwischen den Markierungen 'min' und 'max' liegen. Es sollte eine honigfarbene oder dunkelbraune Farbe haben. Wenn es schwarz und körnig ist, muss es gewechselt werden. Wenn es milchig oder schaumig ist (wie ein Kaffee-Milchshake), ist dies ein katastrophales Zeichen für eine defekte Zylinderkopfdichtung, bei der sich Kühlmittel mit dem Öl vermischt. Gehen Sie sofort weg.
- Kühlmittel/Frostschutzmittel: Schauen Sie sich den Ausgleichsbehälter an. Der Füllstand sollte korrekt sein, und die Farbe sollte kräftig sein (normalerweise grün, pink oder orange). Wenn es rostig ist oder Öl darin schwimmt, kann dies ebenfalls auf ein Problem mit der Zylinderkopfdichtung hindeuten.
- Brems- und Servolenkungsflüssigkeit: Überprüfen Sie die Füllstände in den jeweiligen Behältern. Diese sollten aufgefüllt und relativ sauber sein.
- Lecks: Suchen Sie mit Ihrer Taschenlampe nach Anzeichen von aktiven Lecks am Motorblock, an Schläuchen oder auf dem Boden unter dem Motor. Achten Sie auf dunkle, nasse Flecken oder Verfärbungen.
- Riemen und Schläuche: Drücken Sie die Hauptkühlerschläuche. Sie sollten fest, aber nicht steinhart oder matschig sein. Suchen Sie nach Rissen, Ausbeulungen oder Ausfransungen an allen sichtbaren Riemen.
- Batterie: Überprüfen Sie die Batteriepole auf fusselige, weiße oder blaue Korrosion. Suchen Sie nach einem Datumsaufkleber auf der Batterie; die meisten Autobatterien halten 3-5 Jahre.
- Rahmen und Karosserie: Suchen Sie nach verbogenem oder geschweißtem Metall im Motorraum, insbesondere im vorderen Bereich des Autos. Dies ist ein klares Zeichen für einen erheblichen Frontalunfall.
Teil 4: Die Innenrauminspektion
Im Innenraum werden Sie Ihre ganze Zeit verbringen, also stellen Sie sicher, dass alles funktioniert und in akzeptablem Zustand ist.
- Der Geruchstest: Atmen Sie tief ein, sobald Sie die Tür öffnen. Ein anhaltender muffiger oder schimmeliger Geruch kann auf ein Wasserleck hindeuten, das zu Rost und elektrischen Problemen führen kann. Die starke Verwendung von Lufterfrischern könnte ein Versuch sein, solche Gerüche zu verbergen.
- Sitze und Polsterung: Suchen Sie nach Rissen, Flecken und Brandlöchern. Testen Sie alle Sitzverstellungen (manuell oder elektrisch). Überprüfen Sie, ob alle Sicherheitsgurte richtig einrasten und sich aufrollen.
- Elektronik und Bedienelemente: Seien Sie methodisch. Testen Sie alles:
- Fensterheber, Spiegel und Türverriegelungen.
- Infotainmentsystem/Radio, Lautsprecher und Bluetooth-Konnektivität.
- Klimaanlage: Testen Sie die Klimaanlage (bläst sie kalte Luft?) und die Heizung (bläst sie warme Luft?).
- Scheibenwischer (vorne und hinten), Waschanlage und alle Innenleuchten.
- Hupe und Lenkradbedienelemente.
- Armaturenbrett-Warnleuchten: Drehen Sie den Schlüssel in die „ON“-Position, ohne den Motor zu starten. Alle Warnleuchten (Motorkontrolle, ABS, Airbag, Öldruck) sollten aufleuchten. Starten Sie dann den Motor. All diese Leuchten sollten innerhalb weniger Sekunden erlöschen. Eine Leuchte, die anbleibt, deutet auf ein Problem hin. Eine Leuchte, die gar nicht erst aufleuchtete, könnte bedeuten, dass die Glühbirne absichtlich entfernt wurde, um einen Fehler zu verbergen.
- Kilometerzähler: Überprüfen Sie den angezeigten Kilometerstand. Scheint er mit dem allgemeinen Verschleiß des Autos und seiner Servicehistorie übereinzustimmen? Ein ungewöhnlich niedriger Kilometerstand bei einem abgenutzten Auto ist ein großes Warnsignal für Tachobetrug.
Teil 5: Die Probefahrt (Der kritischste Schritt)
Kaufen Sie niemals ein Auto, ohne es gefahren zu haben. Die Probefahrt sollte mindestens 20-30 Minuten dauern und eine Vielzahl von Straßentypen abdecken.
- Starten: Springt der Motor leicht an? Achten Sie auf sofortige klopfende, tickende oder rasselnde Geräusche.
- Lenkung: Gibt es übermäßiges Spiel oder Lockerheit im Lenkrad? Zieht das Auto beim Fahren auf einer geraden, flachen Straße zu einer Seite? Dies deutet auf Probleme mit der Spureinstellung oder den Reifen hin.
- Motor und Beschleunigung: Der Motor sollte bei allen Geschwindigkeiten ruhig laufen. Die Beschleunigung sollte reaktionsschnell und nicht zögerlich sein. Achten Sie auf heulende, schleifende oder ungewöhnliche Geräusche, die sich mit der Motordrehzahl ändern.
- Getriebe:
- Automatik: Die Gangwechsel sollten sanft und fast unmerklich sein. Ruckartige Schaltvorgänge, klopfende Geräusche oder Zögern beim Einlegen eines Ganges sind Anzeichen für teure Probleme.
- Manuell: Die Kupplung sollte sanft ohne Rutschen oder Ruckeln greifen. Die Gangwechsel sollten leicht und ohne Schleifgeräusche sein.
- Bremsen: Führen Sie in einem sicheren Bereich ohne Verkehr hinter Ihnen eine feste Bremsung durch. Das Auto sollte gerade anhalten, ohne zu einer Seite zu ziehen. Das Bremspedal sollte sich fest und nicht schwammig anfühlen. Achten Sie auf quietschende oder schleifende Geräusche.
- Aufhängung: Fahren Sie über einige Bodenwellen oder eine unebene Straße. Achten Sie auf klopfende oder schlagende Geräusche, die auf verschlissene Aufhängungskomponenten hindeuten. Das Auto sollte sich stabil anfühlen, nicht hüpfend oder schwammig.
- Tempomat: Wenn das Auto einen Tempomat hat, testen Sie ihn bei Autobahngeschwindigkeit, um sicherzustellen, dass er korrekt ein- und ausgeschaltet wird.
Teil 6: Unter dem Fahrzeug
Wenn Sie es sicher tun können (klettern Sie niemals unter ein Auto, das nur von seinem eigenen Wagenheber gestützt wird), werfen Sie mit Ihrer Taschenlampe einen Blick darunter.
- Rost: Überprüfen Sie den Rahmen, die Bodenbleche und die Aufhängungskomponenten auf übermäßigen Rost. Oberflächenrost am Auspuff ist normal, aber große Flocken oder Löcher sind es nicht.
- Lecks: Suchen Sie nach frischen Tropfen jeglicher Flüssigkeit: schwarz (Öl), rot/braun (Getriebeöl), grün/orange (Kühlmittel) oder klar (dies könnte nur Kondenswasser von der Klimaanlage sein, was normal ist).
- Auspuffanlage: Suchen Sie nach schwarzen Rußspuren, die auf Lecks hindeuten, sowie nach erheblichem Rost oder Löchern entlang der Rohre und des Schalldämpfers.
Nach der Inspektion: Die richtige Entscheidung treffen
Sobald Ihre Checkliste vollständig ist, nehmen Sie sich einen Moment Zeit abseits des Autos, um Ihre Notizen durchzugehen.
Analysieren Sie Ihre Ergebnisse
Kategorisieren Sie die gefundenen Probleme:
- Geringfügige Probleme: Kosmetische Dinge wie kleine Kratzer, ein abgenutztes Innenteil oder Reifen, die in einem Jahr ersetzt werden müssen. Diese eignen sich hervorragend für Verhandlungen.
- Große Warnsignale: Alles, was mit dem Motor (z. B. milchiges Öl), dem Getriebe (ruckartige Schaltvorgänge), dem Rahmen (ungleichmäßige Spaltmaße, Anzeichen einer größeren Reparatur) oder tiefem strukturellem Rost zusammenhängt. Dies sind oft Gründe, das Geschäft platzen zu lassen, unabhängig vom Preis.
Die Macht eines professionellen Ankaufstests (PPI)
Selbst mit dieser umfassenden Checkliste empfehlen wir dringend, in einen professionellen Ankaufstest (im Englischen PPI für Pre-Purchase Inspection) von einem vertrauenswürdigen, unabhängigen Mechaniker zu investieren, besonders wenn Sie kein Experte sind oder das Auto eine erhebliche Investition darstellt. Für eine relativ geringe Gebühr wird ein Profi das Auto auf eine Hebebühne nehmen und mit seiner Expertise und speziellen Werkzeugen Dinge finden, die Sie vielleicht übersehen haben. Ein Ankaufstest ist die ultimative Absicherung. Wenn der Verkäufer einen Ankaufstest verweigert, betrachten Sie dies als riesiges Warnsignal und gehen Sie.
Verhandlungstaktiken
Nutzen Sie Ihre Checkliste als Ihr Verhandlungsskript. Anstatt zu sagen „Ich denke, der Preis ist zu hoch“, sagen Sie: „Ich habe festgestellt, dass bald ein neuer Satz Reifen benötigt wird, was ungefähr [Betrag in lokaler Währung] kosten wird, und es gibt eine kleine Reparatur an der hinteren Stoßstange. Basierend auf diesen Feststellungen, wären Sie bereit, den Preis auf [Ihr Angebot] anzupassen?“
Globale Überlegungen: Worauf man achten sollte
Die Geschichte eines Autos wird von seiner Umgebung geprägt.
- Klima und Umwelt: Autos aus kalten, schneereichen Regionen (z. B. Skandinavien, Kanada, Nord-USA), in denen Streusalz verwendet wird, sind sehr anfällig für Unterbodenrost. Autos aus heißen, sonnigen Klimazonen (z. B. Australien, Naher Osten, Südeuropa) haben möglicherweise perfekt erhaltenes Metall, leiden aber unter sonnenbeschädigtem Lack, rissigen Armaturenbrettern und spröden Kunststoff-/Gummikomponenten.
- Linkslenker (LHD) vs. Rechtslenker (RHD): Achten Sie auf den Standard in Ihrem Land. Während es an manchen Orten legal sein mag, ein Auto mit entgegengesetzter Konfiguration zu fahren, kann es unpraktisch und unsicher sein und den Wiederverkaufswert erheblich beeinträchtigen.
- Importfahrzeuge: Ein aus einem anderen Land importiertes Auto (z. B. ein Japan-Import in Neuseeland oder ein US-Import in den VAE) kann ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, erfordert aber zusätzliche Prüfung. Stellen Sie sicher, dass alle Importdokumente korrekt und legal sind, und seien Sie sich bewusst, dass die Suche nach Ersatzteilen oder Service-Expertise manchmal eine Herausforderung sein kann.
Ihre ausdruckbare Gebrauchtwagen-Inspektions-Checkliste
Hier ist eine komprimierte Version, die Sie ausdrucken und mitnehmen können. Haken Sie jeden Punkt ab, während Sie ihn inspizieren.
I. Papiere & Grundlagen
- [ ] Eigentumsnachweis stimmt mit Ausweis des Verkäufers überein
- [ ] FIN auf Dokument stimmt mit FIN am Auto überein
- [ ] Servicehistorie vorhanden und geprüft
- [ ] Offizielle Sicherheits-/Abgasbescheinigung (TÜV) gültig
- [ ] Fahrzeughistorie-Bericht geprüft (falls verfügbar)
II. Äußeres
- [ ] Gleichmäßige Spaltmaße
- [ ] Kein unpassender Lack oder Sprühnebel
- [ ] Dellen/Kratzer notiert
- [ ] Auf Rost geprüft (Karosserie, Radläufe)
- [ ] Magnettest für Karosseriespachtel
- [ ] Keine Steinschläge/Risse im Glas
- [ ] Leuchtengläser klar und intakt
III. Reifen & Räder
- [ ] Ausreichende Profiltiefe an allen Reifen
- [ ] Kein ungleichmäßiger Reifenverschleiß
- [ ] Reifen jünger als 6-7 Jahre
- [ ] Felgen frei von größeren Schäden/Rissen
- [ ] Ersatzrad und Werkzeug vorhanden
IV. Motorraum (kalter Motor)
- [ ] Motorölstand und -zustand (nicht milchig)
- [ ] Kühlmittelstand und -zustand (nicht rostig/ölig)
- [ ] Brems- & andere Flüssigkeitsstände korrekt
- [ ] Keine sichtbaren Flüssigkeitslecks
- [ ] Riemen und Schläuche in gutem Zustand (nicht rissig/ausgefranst)
- [ ] Batteriepole sauber, Batteriealter notiert
V. Innenraum
- [ ] Keine muffigen/schimmeligen Gerüche
- [ ] Zustand der Polsterung akzeptabel
- [ ] Sitzverstellungen und Sicherheitsgurte funktionieren
- [ ] Alle Warnleuchten gehen mit Zündung an, dann beim Starten aus
- [ ] Klimaanlage bläst kalt, Heizung bläst warm
- [ ] Radio/Infotainment funktioniert
- [ ] Fenster, Schlösser, Spiegel funktionieren
- [ ] Scheibenwischer, Waschanlage, Hupe funktionieren
VI. Probefahrt
- [ ] Motor startet und läuft im Leerlauf rund
- [ ] Keine ungewöhnlichen Motorgeräusche (Klopfen, Heulen)
- [ ] Sanfte Beschleunigung
- [ ] Getriebe schaltet sanft (Automatik/Manuell)
- [ ] Kupplung funktioniert korrekt (Manuell)
- [ ] Auto fährt geradeaus (zieht nicht zu einer Seite)
- [ ] Bremsen funktionieren gut (keine Geräusche, kein Ziehen)
- [ ] Keine Geräusche der Aufhängung bei Bodenwellen
- [ ] Tempomat funktioniert
VII. Unterboden (falls sicher zu prüfen)
- [ ] Kein größerer Rost an Rahmen/Boden
- [ ] Keine aktiven Flüssigkeitslecks
- [ ] Auspuffanlage intakt (keine Löcher oder starker Rost)
Fazit: Ihr Kauf, Ihre Macht
Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist eine wichtige finanzielle Entscheidung, und Sie sind es sich selbst schuldig, es richtig zu machen. Das Erstellen und gewissenhafte Verwenden einer Inspektions-Checkliste ist das Beste, was Sie tun können, um Ihre Investition zu schützen. Es verschiebt die Machtdynamik und macht Sie von einem passiven Käufer zu einem befähigten Inspektor. Es hilft Ihnen, großartige Autos zu identifizieren, schlechte zu meiden und einen fairen Preis auszuhandeln. Indem Sie methodisch, vorbereitet und aufmerksam sind, können Sie den globalen Gebrauchtwagenmarkt mit Zuversicht navigieren und mit einem Fahrzeug davonfahren, das Ihnen Freude und keine Probleme bereitet.