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Sorgen Sie für inklusive Web-Erlebnisse für Nutzer weltweit durch barrierefreie Formularbeschriftungen. Lernen Sie Best Practices für WCAG-Konformität und verbesserte Benutzerfreundlichkeit.

Formularbeschriftungen: Essenzielle Anforderungen an die Barrierefreiheit von Eingabefeldern

Formulare sind ein fundamentaler Bestandteil des Webs. Von einfachen Kontaktformularen bis hin zu komplexen E-Commerce-Checkouts ermöglichen sie Nutzern die Interaktion mit Websites und Anwendungen. Schlecht gestaltete Formulare können jedoch erhebliche Barrieren für Nutzer mit Behinderungen schaffen. Ein entscheidendes Element bei der Erstellung barrierefreier Formulare ist die korrekte Verwendung von Formularbeschriftungen. Dieser Leitfaden bietet einen umfassenden Überblick über die Anforderungen an die Barrierefreiheit von Formularbeschriftungen, um sicherzustellen, dass Ihre Formulare von jedem, unabhängig von seinen Fähigkeiten, genutzt werden können.

Warum sind barrierefreie Formularbeschriftungen wichtig?

Barrierefreie Formularbeschriftungen sind aus mehreren Gründen unerlässlich:

WCAG-Anforderungen für Formularbeschriftungen verstehen

Die WCAG bieten spezifische Richtlinien zur Gewährleistung der Barrierefreiheit von Formularen. Hier sind die wichtigsten Anforderungen in Bezug auf Formularbeschriftungen:

WCAG 2.1 Erfolgskriterium 1.1.1 Nicht-Text-Inhalte (Stufe A)

Obwohl es nicht direkt um Beschriftungen geht, unterstreicht dieses Kriterium die Bedeutung der Bereitstellung von Textalternativen für alle Nicht-Text-Inhalte, einschließlich CAPTCHAs und Bilder, die in Formularen verwendet werden. Ein korrekt beschriftetes Formular ist entscheidend, um Kontext für diese Alternativen zu schaffen.

WCAG 2.1 Erfolgskriterium 1.3.1 Info und Beziehungen (Stufe A)

Informationen, Struktur und Beziehungen, die durch die Darstellung vermittelt werden, sollten programmatisch bestimmbar oder im Text verfügbar sein. Das bedeutet, dass die Beziehung zwischen einer Beschriftung und ihrem entsprechenden Eingabefeld explizit im HTML-Code definiert sein muss.

WCAG 2.1 Erfolgskriterium 2.4.6 Überschriften und Beschriftungen (Stufe AA)

Überschriften und Beschriftungen beschreiben Thema oder Zweck. Formularbeschriftungen bieten beschreibenden Kontext für Eingabefelder, was es den Nutzern erleichtert, die Struktur des Formulars zu verstehen und es korrekt auszufüllen.

WCAG 2.1 Erfolgskriterium 3.3.2 Beschriftungen oder Anweisungen (Stufe A)

Beschriftungen oder Anweisungen werden bereitgestellt, wenn Inhalte eine Nutzereingabe erfordern.

WCAG 2.1 Erfolgskriterium 4.1.2 Name, Rolle, Wert (Stufe A)

Für alle Komponenten der Benutzeroberfläche (einschließlich, aber nicht beschränkt auf Formularelemente, Links und von Skripten generierte Komponenten) können Name und Rolle programmatisch bestimmt werden; Zustände, Eigenschaften und Werte, die vom Benutzer festgelegt werden können, können programmatisch gesetzt werden; und die Benachrichtigung über Änderungen an diesen Elementen steht Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zur Verfügung.

Best Practices für die Implementierung barrierefreier Formularbeschriftungen

Hier sind mehrere Best Practices für die Erstellung barrierefreier Formularbeschriftungen:

1. Verwenden Sie das <label>-Element

Das <label>-Element ist der primäre Weg, eine Textbeschriftung mit einem Eingabefeld zu verknüpfen. Es stellt eine semantische und strukturelle Verbindung zwischen der Beschriftung und dem Steuerelement her. Das for-Attribut des <label>-Elements sollte mit dem id-Attribut des entsprechenden Eingabefeldes übereinstimmen.

Beispiel:


<label for="name">Name:</label>
<input type="text" id="name" name="name">

Falsches Beispiel (vermeiden):


<span>Name:</span>
<input type="text" id="name" name="name">

Die Verwendung eines span-Elements anstelle eines label-Elements schafft nicht die notwendige programmatische Verknüpfung, was es für Screenreader unzugänglich macht.

2. Beschriftungen explizit mit Eingabefeldern verknüpfen

Stellen Sie eine klare und explizite Verknüpfung zwischen der Beschriftung und dem Eingabefeld sicher, indem Sie die for- und id-Attribute wie im obigen Beispiel verwenden.

3. Beschriftungen korrekt positionieren

Die Platzierung von Beschriftungen kann die Benutzerfreundlichkeit beeinflussen. Im Allgemeinen sollten Beschriftungen platziert werden:

Berücksichtigen Sie kulturelle Normen bei der Positionierung von Beschriftungen. In einigen Sprachen werden Beschriftungen traditionell nach dem Eingabefeld platziert. Passen Sie Ihr Design an, um diese Präferenzen zu berücksichtigen.

4. Klare und prägnante Beschriftungen bereitstellen

Beschriftungen sollten kurz, beschreibend und leicht verständlich sein. Vermeiden Sie Fachjargon oder technische Begriffe, die Nutzer verwirren könnten. Verwenden Sie beispielsweise statt „UserID“ „Benutzername“ oder „E-Mail-Adresse“. Berücksichtigen Sie die Lokalisierung. Stellen Sie sicher, dass Ihre Beschriftungen leicht in verschiedene Sprachen übersetzt werden können, ohne ihre Bedeutung zu verlieren.

5. Bei Bedarf ARIA-Attribute verwenden

ARIA-Attribute (Accessible Rich Internet Applications) können die Barrierefreiheit von Formularelementen verbessern, insbesondere in komplexen Szenarien. Verwenden Sie ARIA jedoch mit Bedacht und nur dann, wenn native HTML-Elemente und -Attribute nicht ausreichen.

Beispiel mit aria-label:


<input type="search" aria-label="Website durchsuchen">

Beispiel mit aria-labelledby:


<h2 id="newsletter-title">Newsletter-Abonnement</h2>
<input type="email" aria-labelledby="newsletter-title" placeholder="Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein">

6. Verwandte Formularelemente mit <fieldset> und <legend> gruppieren

Das <fieldset>-Element gruppiert verwandte Formularsteuerelemente, und das <legend>-Element bietet eine Beschriftung für das fieldset. Dies verbessert die Struktur des Formulars und erleichtert es den Nutzern, die Beziehungen zwischen verschiedenen Eingabefeldern zu verstehen.

Beispiel:


<fieldset>
  <legend>Kontaktinformationen</legend>
  <label for="name">Name:</label>
  <input type="text" id="name" name="name"><br><br>
  <label for="email">E-Mail:</label>
  <input type="email" id="email" name="email">
</fieldset>

7. Klare Fehlermeldungen bereitstellen

Wenn Nutzer beim Ausfüllen eines Formulars Fehler machen, stellen Sie klare und informative Fehlermeldungen bereit, die erklären, was schiefgelaufen ist und wie der Fehler behoben werden kann. Verknüpfen Sie diese Fehlermeldungen mit den entsprechenden Eingabefeldern mithilfe von ARIA-Attributen wie aria-describedby.

Beispiel:


<label for="email">E-Mail:</label>
<input type="email" id="email" name="email" aria-describedby="email-error">
<span id="email-error" class="error-message">Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.</span>

Stellen Sie sicher, dass die Fehlermeldung visuell unterscheidbar ist (z. B. durch Farbe oder Symbole) und programmatisch für assistive Technologien zugänglich ist.

8. Ausreichenden Farbkontrast verwenden

Stellen Sie einen ausreichenden Farbkontrast zwischen dem Beschriftungstext und der Hintergrundfarbe sicher, um die WCAG-Anforderungen zu erfüllen. Verwenden Sie ein Farbkontrast-Analysewerkzeug, um zu überprüfen, ob das Kontrastverhältnis die Mindestanforderungen erfüllt (4.5:1 für normalen Text und 3:1 für großen Text). Dies hilft Nutzern mit Sehschwäche, die Beschriftungen leichter zu lesen.

9. Tastaturbedienbarkeit sicherstellen

Alle Formularelemente sollten allein mit der Tastatur zugänglich sein. Nutzer sollten in der Lage sein, mit der Tab-Taste durch das Formular zu navigieren und mit der Leertaste oder der Enter-Taste mit den Formularsteuerelementen zu interagieren. Testen Sie Ihre Formulare gründlich mit einer Tastatur, um eine ordnungsgemäße Tastaturbedienbarkeit sicherzustellen.

10. Mit assistiven Technologien testen

Der beste Weg, um sicherzustellen, dass Ihre Formulare barrierefrei sind, ist, sie mit assistiven Technologien wie Screenreadern (z. B. NVDA, JAWS, VoiceOver) zu testen. Dies hilft Ihnen, Barrierefreiheitsprobleme zu identifizieren, die bei einer visuellen Inspektion möglicherweise nicht offensichtlich sind. Beziehen Sie Nutzer mit Behinderungen in Ihren Testprozess ein, um wertvolles Feedback zu erhalten.

Beispiele für die Implementierung barrierefreier Formularbeschriftungen

Beispiel 1: Einfaches Kontaktformular (Internationale Perspektive)

Betrachten Sie ein Kontaktformular für ein globales Publikum. Die Beschriftungen sollten klar, prägnant und leicht übersetzbar sein.


<form>
  <label for="name">Vollständiger Name:</label>
  <input type="text" id="name" name="name"><br><br>

  <label for="email">E-Mail-Adresse:</label>
  <input type="email" id="email" name="email"><br><br>

  <label for="country">Land:</label>
  <select id="country" name="country">
    <option value="">Land auswählen</option>
    <option value="us">Vereinigte Staaten</option>
    <option value="ca">Kanada</option>
    <option value="uk">Vereinigtes Königreich</option>
    <option value="de">Deutschland</option>
    <option value="fr">Frankreich</option>
    <option value="jp">Japan</option>
    <option value="au">Australien</option>
    <!-- Weitere Länder hinzufügen -->
  </select><br><br>

  <label for="message">Nachricht:</label>
  <textarea id="message" name="message" rows="4" cols="50"></textarea><br><br>

  <input type="submit" value="Senden">
</form>

Beachten Sie die Verwendung von „Vollständiger Name“ anstelle von nur „Name“ zur Verdeutlichung, insbesondere für Kulturen, in denen Familiennamen vor Vornamen stehen.

Beispiel 2: E-Commerce-Checkout-Formular

E-Commerce-Checkout-Formulare erfordern oft sensible Informationen. Klare Beschriftungen und Anweisungen sind entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und die Barrierefreiheit zu gewährleisten.


<form>
  <fieldset>
    <legend>Lieferadresse</legend>
    <label for="shipping_name">Vollständiger Name:</label>
    <input type="text" id="shipping_name" name="shipping_name"><br><br>

    <label for="shipping_address">Adresse:</label>
    <input type="text" id="shipping_address" name="shipping_address"><br><br>

    <label for="shipping_city">Stadt:</label>
    <input type="text" id="shipping_city" name="shipping_city"><br><br>

    <label for="shipping_zip">Postleitzahl:</label>
    <input type="text" id="shipping_zip" name="shipping_zip"><br><br>

    <label for="shipping_country">Land:</label>
    <select id="shipping_country" name="shipping_country">
      <option value="">Land auswählen</option>
      <option value="us">Vereinigte Staaten</option>
      <option value="ca">Kanada</option>
      <!-- Weitere Länder hinzufügen -->
    </select>
  </fieldset>

  <fieldset>
    <legend>Zahlungsinformationen</legend>
    <label for="card_number">Kreditkartennummer:</label>
    <input type="text" id="card_number" name="card_number"><br><br>

    <label for="expiry_date">Ablaufdatum (MM/JJ):</label>
    <input type="text" id="expiry_date" name="expiry_date" placeholder="MM/JJ"><br><br>

    <label for="cvv">CVV:</label>
    <input type="text" id="cvv" name="cvv"><br><br>
  </fieldset>

  <input type="submit" value="Bestellung aufgeben">
</form>

Die Verwendung von fieldsets und legends organisiert das Formular klar in logische Abschnitte. Platzhaltertext bietet zusätzliche Orientierung, aber denken Sie daran, dass Platzhaltertext kein Ersatz für Beschriftungen sein sollte.

Beispiel 3: Registrierungsformular mit ARIA-Attributen

Betrachten Sie ein Registrierungsformular, bei dem ein Spitzname optional ist. Mit ARIA-Attributen können wir zusätzlichen Kontext bereitstellen.


<form>
  <label for="username">Benutzername:</label>
  <input type="text" id="username" name="username" required><br><br>

  <label for="password">Passwort:</label>
  <input type="password" id="password" name="password" required><br><br>

  <label for="nickname">Spitzname (Optional):</label>
  <input type="text" id="nickname" name="nickname" aria-describedby="nickname-info">
  <span id="nickname-info">Dieser Spitzname wird öffentlich angezeigt.</span><br><br>

  <input type="submit" value="Registrieren">
</form>

Das aria-describedby-Attribut verknüpft das Spitznamen-Eingabefeld mit einem span-Element, das zusätzliche Informationen darüber liefert, wie der Spitzname verwendet wird.

Tools zum Testen der Barrierefreiheit von Formularen

Mehrere Tools können Ihnen helfen, die Barrierefreiheit Ihrer Formulare zu bewerten:

Fazit

Barrierefreie Formularbeschriftungen sind unerlässlich für die Schaffung inklusiver Web-Erlebnisse. Indem Sie die in diesem Leitfaden beschriebenen Best Practices befolgen, können Sie sicherstellen, dass Ihre Formulare von jedem, unabhängig von seinen Fähigkeiten, genutzt werden können. Die Priorisierung der Barrierefreiheit kommt nicht nur Nutzern mit Behinderungen zugute, sondern verbessert auch die allgemeine Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website für alle Nutzer. Denken Sie daran, Ihre Formulare regelmäßig mit assistiven Technologien zu testen und Nutzer mit Behinderungen in Ihren Testprozess einzubeziehen, um wertvolles Feedback zu erhalten und die Barrierefreiheit Ihrer Website kontinuierlich zu verbessern.

Barrierefreiheit anzunehmen ist nicht nur eine Frage der Konformität; es geht darum, ein inklusiveres und gerechteres Web für alle zu schaffen. Indem Sie in barrierefreies Formulardesign investieren, zeigen Sie Ihr Engagement für Inklusivität und schaffen eine bessere User Experience für alle.